Das Ziegenproblem gehört zu meinen Lieblingsproblemen in der Mathematik. Das Denken in Wahrscheinlichkeiten liegt dem Menschen einfach nicht. Wie sonst kommt es, dass jeden Morgen die gleichen Straßen verstopft sind.
Eines der ersten Bücher über Wahrscheinlichkeitsrechnung in meinen Fingern war das kurze und kurzweilige Taschenbuch „Das Ziegenproblem. Denken in Wahrscheinlichkeiten“ von Gero von Randow) Darin geht es primär um das Ziegenproblem mit diversen Varianten – sei es dem Eingreifen von Außerirdischen, plötzlichem Gedächtnisverlust des Moderators oder durch ihren Geruch erkennbaren Ziegen.
Besonders beeindruckt die Breite, in der von Randow das Ziegenproblem betrachtet. Es erläutert ausführlich, wie es das Problem in die Presse geschafft hat. Darauf aufbauend beleuchtet er nicht nur die Frage, wieso das Ziegenproblem nun mal diese auf den ersten Blick uneinsichtige Lösung hat. Der fragt sich auch, warum so viele (hoch gebildete) Mathematiker diese Lösung nicht fanden, sich später nicht von der mathematisch schlüssigen Lösung nicht überzeugen ließen, und weshalb sie über die Lösung so wütend waren.
Seine Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung und insbesondere zu den bedingten Wahrscheinlichkeiten liest sich ausgezeichnet. Wer nicht unbedingt den mathematischen Tiefgang eines Lehrbuches benötigt, und einfach nur sich mal mit Wahrscheinlichkeiten beschäftigen möchte, wird hier fündig.
Außerdem kann man dann besser verrückte Wetten vorschlagen. Wer weiß schon, dass bei 40 Personen in einem Raum die Wahrscheinlichkeit, dass zwei der Personen am gleichen Tag Geburtstag haben, bei etwa 90% liegt…
Insgesamt ein kurzweiliger und doch lehrreicher Ausflug in die Stochastik. Ein klares RTFB.