Seitdem Oracle das Schalten von Werbeanzeigen für Sun übernommen hat, sind die Botschaften sehr viel einfacher. Sun & Oracle sind besser als IBM.
Los ging es mit dieser Anzeige im Wall-Street-Journal:
Zu der Anzeige gibt’s eine schöne Geschichte – erzählt von Larry Ellison während einer Keynote der Oracle Open World:
We were quite certain the combination of Oracle technology and Sun’s latest servers and storage and Flash and all that, cool new stuff, was way better than what IBM had, but we just hadn’t yet run the benchmark to prove it. But I knew, I just thought about it and said I know we’re better. I talked to John, I said John, I think we’re better. In fact, I’m certain we’re better and John said, probably. So, I said, great I’m running the ad.
Dann gleich weiter. Die nächste Botschaft war eindeutig: Das Sun Produkt-Portfolio bleibt erhalten und wird weiterentwickelt:
Jedem dürfte klar sein, dass dies eine wichtige Nachricht für Kunden ist. Jedem dürfte auch klar sein, dass die Entwicklung unter Umständen mehr in Richtung „Entwicklung von Appliances“ gehen dürfte. Doch dies ist ja letztlich auch das strategische Ziel: Statt Software und Hardware getrennt zu kaufen, kann man alternativ beides gemeinsam kaufen. Dabei erwirbt man eine sauber aufeinander abgestimmte Kombination. Die Komplexität der Architetkur einer Lösung wird somit einfacher. (Kennen wir vom Kauf eines Sateliten-Receivers: Man könnte ihn sich aus diversnen Teilen selbst zusammenbasteln. Dann hätte er genau den Leistungsumfang, den man möchte und könnte alles selbst bestimmen. Diese Komplexität möchte man vermeiden. Statt dessen kauft man ein fertiges Gerät.)
Die nächste Werbung schlug gleich in die Kerbe „Appliance“: Exadata V2 ist zwar ein Oracle-Produkt (es ist wirklich nicht auf Sun’s Preisliste zu finden, bitte bei Oracle nachfragen, dort steht es drauf!!!), doch ist die Hardware von Sun. Zentrale Bausteine sind die Flash-Fire-Karten, welche für den Großteil des Leistungsschubes verantwortlich sein werden. An der Exadata V2 sieht man aber eindeutig die Vorteile von Appliances: Die Komponenten sind sauber aufeinander abgestimmt: keine übertriebene Prozessorpower („nur“ 2,53GHz Nehalems) , RAM, Flash und Platten im richtigen Proporz, einheitliches OS, schneller Interconnect, und Datenbanksoftware, die die Komponenten auch nutzen kann. Hätte man sich selbst mit der Architektur dieser Lösung beschäftigt, hätte der Einkauf einem ein Baukasten-x86-System vorgegeben und spätestens beim Wort „Infiniband“ wäre die Netzwerkabteilung ausgerastet. Weniger Performance, mehr Kosten. So ist alles in einer Kiste, und bei Problemen ist statt vielen Abteilungen nur noch der Oracle-Support involviert.
IBM konterte und versuchte, den Planeten weiter smarter zu machen. Beeindruckend finde ich, dass sie dafür effizienter Öl fördern wollen (okay, hat auch Larry Ellison in seiner Keynote gemacht). Wie wäre es mit einer effizienteren Verbrennung? Naja, was erwartet man von einem Unternehmen, dessen CEO zugleich im Aufsichtsrat von Exxon Mobile sitzt…
So oder so, IBM konterte mit einer eigenen – aber nicht so leistungsfähigen – Appliance. Darauf antwortete Oracle mit einer Wette:
Bin mal gespannt, ob irgendwer die Wette annimmt. Die Bedingungen sind hart, aber nicht unmöglich. Die letzte Anzeige wiederholt die erste:
Diesmal mit Benchmark. Diesmal ohne Strafe. Diesmal mit ein bischen mehr Häme gegenüber IBM.
Womit doch klar sein dürfte, gegen wen die Angriffe laufen. Es gibt ein einziges Ziel. Das ist groß, blau und will den Planeten smarter machen. Sun und Oracle bauen smartere Computer. Ich liebe diesen Teil der Werbung.
Wer Suns Version von Werbung gewohnt ist – also Produktmerkmale, Technologie und noch mehr Technik – wird enttäuscht sein. Dennoch: Mit dieser einfachen Werbung kommt und bleibt man im Gespräch. Und das ist etwas, was Sun gefehlt hat. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.