Mein Kollege und Freund Constantin hat mit kürzlich sein zweites, wenn man die Systemhelden mitzählt sogar sein drittes Blog gezeigt. Das Thema seines neuen Blogs ist die Ernährung, genauer gesagt sein Umgang damit. Er ist Paleosoph, und er meidet daher u.a. Getreideprodukte.
Als bekennender Knoblauchallegiker (vermutlich vampirische Vorfahren, ob Paleosophie für mich mehr Blutwurst und Blutorangensaft bedeuten sollte?) kann ich die Probleme beim Meiden bestimmter Zutaten gut verstehen. So kamen wir im Chat auch auf das Thema Convenience Food. Während Constantin sich über Fertigprodukte aufregt, die überflüssigerweise Mehle enthalten, ist mein „natürlicher“ Feind auch wie der seine in alltäglichen Produkten enthalten – beispielsweise in Gemüsebrühe, Bratenfonds oder sogar bestimmten Brühwürfeln. Daher koche ich seit geraumer Zeit meine Brühen selbst. Constantin meinte, das sei gerade in unserer Generation so ungewöhnlich, dass ich doch mal darüber bloggen sollte. Schon verrückt: Wir nutzen iPads zum Eierkochen, aber etwas wie eine simple Gemüsebrühe…
Okay, seit der Erfindung des Brühwürfel macht das kaum noch jemand. Dabei ist es trivial: Gemüse in Wasser, kochen, kochen, kochen, fertig.
Man benötigt nicht mal das ganze Gemüse: Man wirft die Schalen, Endstücke oder Reste des Gemüses, dass man als „Beilage“ eh kocht, in einen Topf und kocht diese so lange mit Wasser, bis der Geschmack im Wasser ist und nicht mehr im Gemüse.
Das ist natürlich zeitlich aufwändig. daher mache ich das Ganze heute etwas anders: Hier meine Anleitung zur Lagerung von Brühwürfelersatzflüssigkeit.
Zunächst koche man eine Gemüsebrühe, etwa 4 Liter Wasser, eine kleine Zwiebel, eine kleine Pastinake, eine-zwei Möhren, ein wenig Fenchel, Staudensellerie, Lauch, Petersilie. Alles richtig kleinschneiden, damit es viel Oberfläche hat. Für nette Farbeffekte sorgen dunkle Karotten, ein wenig Kurkuma oder rote Bete. Mein Tipp: Experimentieren.
Natürlich genügen auch entsprechende Mengen Schalen, Endstücke. Hauptsache es ist keine Erde mehr daran – zumindest nicht zu viel. Später wird die Brühe gefiltert, also machen ein paar Feststoffe nichts. Und da man das ganze sehr lange bei hoher Temperatur kocht, wird da kein Keim überleben. (Vitamine leider auch nicht – aber es geht um den Geschmack).
Fleischreste beispielsweise vom Parieren, kann man natürlich auch mit in die Brühe geben. Dann wird es halt eine Rinderbrühe, Hühnerbrühe, weiß-der-Geier-was-das-für-ein-Tier-war-Brühe.
Man kocht das ganze also aus, und dann filtert man es einmal. Je nach gewünschtem Resultat genügt ein feinmaschiges Sieb, oder ein Kaffeefilter, falls man keine Schwebestoffe will. Bis hierher also eine ganz normale Brühe – gefiltert.
Anschliessend kommt die erste Abweichung: man reduziert die Brühe auf ca. 1 Liter, man erzeugt sozusagen ein Konzentrat. In eine (oder mehrere) saubere Flasche(n) mit Deckel (sauber = richtig sauber, am besten mit heißem Wasser ausspühlen) füllt man dann die noch kochende Flüssigkeit langsam ein. Deckel drauf, und abkühlen lassen.
Beim Abkühlen bildet sich ein Unterdruck, der Deckel geht später also mit einem „Flopp“ auf. Vor allem ist die Flasche und die Flüssigkeit praktisch keimfrei und luftdicht verschlossen. Also hält sie sich einige Zeit, und man länger an seiner Brühe. Ich verwende normalerweise Literflaschen, und ungeöffnet haben sie sich bislang immer recht lange gehalten. Und geöffnet habe ich sie innerhalb von 2-3 Tagen aufgebraucht und nur noch gekühlt gelagert. Klar – Garantie geben kann ich keine, und einen Langzeitversuch habe ich noch keinen gemacht. Nach 2 Wochen war bislang alles aufgebraucht 😉