Flatrates sind in Deutschland unheimlich beliebt. Zuletzt war nur Flatrate-Saufen in’s Gerede gekommen, die meisten anderen Flatrates freuen sich wachsender Beliebtheit.
Auffällig dabei ist der hohe Anteil an Flatrates, bei denen Bandbreiten bzw. Datenübertragungsmengen ohne nennenswerte Begrenzung angeboten werden. Seien es DSL-Flatrates, seien es UMTS-Tarife oder Telefontarife – die Datenmenge ist meist nicht beschränkt. Okay – da gibt es jede Menge Fallstricke und „Fair-Flat-Regeln“, aber bei einigermaßen normaler Nutzung sind die Tarife in Ordnung und erscheinen jedem Nutzer transparent: DSL und Telefon kosten pro Monat X Euro. Exakt vorhersagbar.
Eine andere Art der Flatrate sind die Angebote für VServer und ähnliche Prä-Cloud-Hosting-Angebote. Hier erhält man einen virtuellen Server mit bestimmten Eigenschaften (langsam, stets zu wenig Speicher, langsame Netzwerkanbindung) und zahlt dafür eine Pauschale. Wenn man andere Eigenschaften will (schnell, ausreichend Speicher, flotte Netzwerkanbindung) wählt man einen teureren Tarif und bekommt auch dieses.
Die Berechnung einer Flatrate ist relativ einfach aus Anbieterperspektive:
- Fixkosten des Service (im Falle des VServers die anteiligen Kosten für den Server, auf dem der VServer läuft, beispielsweise 1/8 Opteron),
- + anteilige Kosten für Strom, Kühlung etc. (vorsichtshalber 24*7*31*Volllast, also 24 kWh/Monat),
- + Kosten für Datenvolumen (also anteilige Kosten an einem SAN)
- + Kosten für Datenübertragung (also anteilige Kosten an der Internetverbindung)
- * Sicherheitsfaktor (irgendwas größer 1, bei manchen Angeboten wahrscheinlich auch größer PI)
Streng genommen bezahlt man bei einer Flatrate also nicht einen Verbrauch an Bandbreite, an CPU-Sekunden oder an Speicherbedarf, sondern eine bereitstehende Kapazität, die man dann aufbraucht (oder nicht). Man zahlt nicht 1254 MB auf der Platte, sondern man zahlt dafür, dass eine virtuelle 40-GB-Platte für einen einen Monat lang da ist, egal wieviel man davon nutzt. Man zahlt nicht für 13292 CPU-Sekunden, die man auf einem Opteron verbraucht hat, man zahlt für eine zu Verfügung stehende CPU-Sekunde pro realer Sekunde und pro bezahlter CPU. Man zahlt nicht für 12010 MB übertragene Daten, man zahlt dafür, dass eine 2-MBIT-Verbindung in’s Internet 24/7 bereitssteht.
Aus Anbieterperspektive sind Flatrates aus mehreren Gründen attraktiv:
- Fixer Geldzufluss: Nie war es so einfach, eine Umsatzprognose abzugebeben. Wenn alle Kunden die gleiche Pauschale zahlen, kann man mit simpler Multiplikation sehr einfach den Geldfluss vorhersagen.
- Kapazitäten sind einfacher zu planen als unvorhersagbare Bedarfe. Mit der Zeit wird auch ein „Matching“ zwischen Bedarfen und gebuchten Kapazitäten sichtbar, sodass man ein besseres Kapazitätsmanagement machen kann.
- Weniger Kosten für die Abrechnung: Es ist schlicht und einfach recht aufwändig, genau den Verbrauch mitzuschreiben und dann ihn abzurechnen. Ein Teil der Kosten für einen Dienst sind die Kosten für dessen Abrechnung. Bei preiswerten Diensten kann – bei entsprechend komplexer Erfassung – die Abrechnung teurer sein als der Dienst selbst.
Im Cloud Computing gibt’s praktisch keine Kapazitäten, die der Kunde bucht. Flatrates und Cloud Computing schließen sich daher momentan noch aus: Wenn man flexible, elastische Merkmale möchte, kann man keine Kapazitäten pro Zeiteinheit buchen. Wenn ich kurzfristig 100 CPU-Sekunden pro Sekunde verheize und dann wochenlang nicht eine, dann nutzt mir eine zugesicherte CPU-Sekunde pro reale Sekunde recht wenig.
Eines der Merkmale des Cloud Computing ist nun einmal die Elsatizität des Services. Man legt sich nicht auf einen monatlichen Verbrauch im vorhinein fest, also wird es keine zeitlich konstante Flatrate geben. Was es aber geben kann, sind Paketangebote: 100 CPU-Sekunden zum Preis von 90, 1000 Put-Datenzugriffe im Paket billiger, wenn man Vorkasse leistet…