TSM und ZFS

ZFS ist cool, das Backup eines ZFS mit TSM erinnert an die Steinzeit. Warum kann IBM seinen Backup-Client nicht erweitern, sodass dieser auch in der Lage ist, ZFS zu backupen?

Der Fehler oder das Fehlen scheint länger bekannt zu sein, und seit zwei Versionen des Clients passiert nichts. Irgendwie ist es extrem merkwürdig, dass IBM zuerst ewig braucht, um den Backup-Client für Solaris 10 x64 zu portieren, und dann brauchen sie vergleichbar lange, um ein richtig nettes Dateisystem zu unterstützen.
Wirft man den TSM-Client für ein inkrementelles Backup an, so kann man dies mit „dsmc i“ oder „dsmc incremental“ tun. Der Client schaut darauf in seiner dsm.sys nach, was er so abarbeiten soll, verbindet sich mit dem Server und fängt an, die Daten der verschiedenen Dateisysteme zu senden.

Naja, fast. Er ignoriert dabei sämtliche ZFS-Dateisysteme. Selbst wenn man sie explizit in der dsm.sys drin stehen hat, weigert sich das Teil, auch nur eine einzige Datei ins Backup zu senden. IBM sagt dazu was sehr klares: ZFS wird nicht gebackupt, weil es nicht gebackupt werden soll. (LINK seit Mitte September nicht mehr funktionstüchtig, Dokument nicht mehr zu finden)

Kommt man allerdings auf die Idee, und probiert den Pfad, unter dem das ZFS eingehängt ist, direkt als Parameter an den dsmc zu übergeben, so funktioniert das ganze ohne Probleme. Auch der Restore-Prozess funktioniert so ausgezeichnet.

Also muss man das Backup der ZFS-Dateisysteme über einen Cronjob erledigen, in dem man die einzelnen Mountpoints der ZFS-Dateisysteme als Parameter übergibt – wenig elegant aber effektiv. Natürlich kann man auch ein kleines Skript schreiben, dass sich mittels zfs mount eine Liste der Dateisysteme zusammensucht, diese zusammenkürzt und daraus Parameter für dsmc bastelt.

for mount in `zfs mount | awk ‚$0 ~ /.*\/.*\/.*/ {print $2}’`; do

dsmc i ${mount} -subdir=yes

done

Gut, die paar Zeilen sorgen auch für ein funktionierendes Backup, aber man könnte es wahrlich einfacher haben!

Merkwürdig an der Sache ist, dass dies zum wiederholten Male Ärger mit dem Backup-Client unter Solaris ist. Zunächst brauchte IBM ewig, bis sie einen Client für Solaris 10 x64 (also die 64bit Intel-Variante) auf dem Markt hatten. Einige Admins behalfen sich mit einem historischen Stück Software, welches perfekt funktionierte. Und nun bringt die Konkurrenz ein nettes Dateisystem auf den Markt, dass IBM erstmal nicht verarbeitet. Die Bemerkung von IBM, ZFS können „planmäßig“ nicht gebackupt werden, stammt aus dem Dezember 2006, und im Februar wurde ein Rechtschreibungsfehler entfernt.

UPDATE 5. Oktober 2007:

IBM hat nicht nur den Hinweis entfernt, ZFS würde „planmäßig“ nicht gebackupt werden, sondern es scheint einen neuen Client zu geben, der mit ZFS klarkommt, so schreibt es zumindest mattdey in den Foren von Open Solaris und so kann ich es nach einem ersten Test auch bestätigen. Merkwürdig ist aber, dass IBM es in den Handbüchern zu dem Client nicht „zugibt“ .

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